

Unser weiblicher Zyklus hat seinen Anfang in der Pubertät. Zu Beginn mit etwa 9 Jahren beginnen die Follikel in den Eierstöcken durch das Follikel stimulierende Hormon (FSH) Östrogen zu bilden. Dadurch setzt die Pubertät mit dem Wachstum der Brüste, Wachstum der Gebärmutter, Körperwachstum und Schambehaarung ein. Zu guter Letzt kommt das Einsetzen der ersten Regelblutung. Und dies ist die wichtigste Veränderung, denn ab jetzt beginnen monatlich die Eibläschen aus ihrem Ruheschlaf zu erwachen und zu Follikel heranzuwachsen. Mindestens eines davon wächst zum Hauptfollikel, der dann ab ca. 18 mm platzen kann.
Wer bestimmt unseren Zyklus?
Unser Zyklus ist ein sehr sensibles und gut ausgeklügeltes System von Hormonen, die ganz genau zusammenspielen. Vereinfacht kann man es so ausdrücken: Der Hypothalamus (Ein Teilbereich im Zwischenhirn, dafür gibt es kein einfacheres Wort) sendet seinen Boten , das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), aus zur Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Dadurch weiß die Hirnanhangdrüse nun, ich muss mehr FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) freisetzen und an die Eierstöcke schicken. Beides geschieht stoßweise und nicht gleichbleibend. Denn die Eierstöcke nehmen diese Information an, sie starten jetzt die Follikelreifung und bilden ihrerseits nun Östrogen und Progesteron. Östrogen und Progesteron melden wieder zurück an die Hirnanhangdrüse und an den Hypothalamus. Der Kreislauf beginnt erneut.
Je nach Rückmeldung die jetzt bei der Hirnanhangdrüse und dem Hypothalamus eingehen, antworten diese entweder mit einer Meldung zur Steigerung der Produktion oder mit der Meldung zum Einstellen der Produktion. Deswegen ist es wichtig, dass diese Hormone stoßweise, also je nach Rückmeldung gesteuert werden. Wie ihr seht, ein sehr kompliziertes und sensibles System. Die kleinste Störung in einem Teilbereich, kann große Auswirkungen haben. Aber es ist auch ein wunderschönes System unseres Körpers, denn es ist die Grundvoraussetzung für ein eigenes Baby.
Unser weiblicher Zyklus beeinflusst mehreren Teilbereichen, die sich in jedem Zyklusabschnitt verändern: die Gebärmutterschleimhaut, der Eierstock, die Eileiter, der Gebärmutterhals mit dem Muttermund und Zervixschleim, die Basaltemperatur. Es gibt natürlich auch Anzeichen, die nicht bei jeder Frau vorkommen müssen, oder unterschiedlich wahrgenommen werden, wie: Mittelschmerz, Brustsymptom, Eisprungblutung, Libido nimmt zum Eisprung zu, Stimmungsveränderungen.
Wie sieht ein normaler weiblicher Zyklus aus?
Ein Zyklus gilt als normal, wenn er zwischen 21 und 35 Tagen liegt. Im Schnitt geht man von einem 28 Tagen dauernden Zyklus aus. Zur Vereinfachung schreibe ich Dir hier, die ungefähren Zyklustage für einen 28 tägigen Zyklus auf. Der Zyklus beginnt am ersten Tag Deiner Monatsblutung – dies ist Dein 1. Zyklustag. Und damit beginnen nacheinander die 3 großen Phasen des weiblichen Zyklus:
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Proliferationsphase – Vorbereitungsphase
In dieser Phase ist Deine Menstruation, ca. 1-5 Zyklustag (Desquamationsphase): Die nicht mehr benötigten oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut, vom letzten Zyklus, werden abgestoßen. Es werden ca. 50-150 ml Blut, Gewebereste und Schleim, durch die Kontraktionen in der Gebärmutter ausgeschieden. Wenn dies Beendet ist, ist dein Gebärmutterhals danach noch immer durch einen Schleimpfropfen verschlossen, durch diesen kommen keine Spermien hindurch.
Nun beginnt der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut von neuem, ca. 6-14 Zyklustag: Die oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut werden unter dem Einfluss von Östrogenen (gebildet in den Eierstöcken), die sich im Zyklusverlauf steigern, wieder neu aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt verändert sich das Aussehen der Gebärmutterdrüsen von gerade und gestreckt zu leicht geschlängelt. Und auch der Schleimpfropfen, unser Zervixschleim verändert sich hier, er löst sich auf und die Produktion wird vermehrt. Er ist am Anfang milchig oder gelblich trüb und zäh und klebrig, dort kommen keine Spermien hindurch, da noch nichts fertig vorbereitet ist. Er wechselt langsam seine Konsistenz von dickflüssig zu dünnflüssig und schließlich spinnbar. Auch die Farbe ändert sich von milchig, gelblich zu klar und fast durchsichtig. Dies kann meist am Toilettenpapier erkannt werden. Ebenso verändert sich der Muttermund in dieser Phase und wird langsam weich und offen, um Spermien hindurchzulassen. Dies ist mit ein oder zwei Fingern tastbar.
Gleichzeitig findet im Eierstock vom ca. 1-10. Zyklustag die Follikelreifungsphase statt: Das FSH regt mehrere Follikel zur Reifung an. Meist schafft es 1 Follikel zur vollen Reife, die restlichen sterben ab und werden resorbiert. Reif wird ein Follikel indem die Flüssigkeitsmenge im inneren stark zunimmt und dadurch der Innendruck solange steigt, bis das Eibläschen schließlich sprungbereit ist.
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Ovulationsphase
Hier findet etwa um den 14. Zyklustag der Eisprung statt. Kurz vor dem Eisprung ist der Zervixschleim durchsichtig und spinnbar, dehnbar zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Muttermund ist geöffnet. Der Östrogenspiegel fällt ab und FSH und LH steigen an und lösen den Eisprung aus. Das heißt der sprungbereite Follikel, springt durch den zu hohen Innendruck und gibt das Ei frei, welches vom Eileiter aufgenommen und weitertransportiert wird. Nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur an. Eine Befruchtung ist bis zu 24 Stunden nach dem Eisprung möglich. Spermien können bis zu 5 Tagen in einer bereiten Phase, sprich vor dem Eisprung, im Körper der Frau überleben.
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Lutealphase
Im 15-28 Zyklustag finden mehrere Dinge statt: Zuerst einmal bildet sich das Corpus luteum, der sogenannte Gelbkörper, aus der nicht mehr benötigten Hülle der Eizelle. Dieser Gelbkörper produziert nun Progesteron, welches die Gebärmutterschleimhaut weiter wachsen lässt. Zudem verändern die Drüsen der Gebärmutter auch ihr Aussehen, sie nehmen eine Korkenzieherform an. Auch bildet es nun eine Art Kohlenhydrat/Fett Vorstoff, zur Ernährung eines möglichen befruchteten Eies. Das Östrogen geht zurück. Fand eine Befruchtung statt, dann bleibt der Progesteronspiegel hoch und auch die Basaltemperatur. Der Muttermund verschließt sich wieder und wird hart. Auch der Zervixschleim verdickt sich wieder und bildet einen Schleimpfropfen zum Verschluss des Gebärmutterhalses. Ist eine Befruchtung geglückt, kommt es nun zur Einnistung.
Ist die Befruchtung nicht geglückt kommt es zur ischämischen Phase ab ca. 25 Zyklustag: Der Gelbkörper bildet sich zurück und dadurch singt das Progesteron, ebenso die Basaltemperatur. Die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück. Es kommt zu einer verminderten Durchblutung und die Kontraktionen der Gebärmutter beginnen. Hiermit endet dann der Zyklus am 28. Tag und beginnt mit dem ersten Tag der neuen Blutung erneut mit Zyklustag 1.
Die Lutealphase ist sehr starr zwischen 12-16 Tagen, das bedeutet ein längerer oder kürzerer normaler Zyklus hängt immer vorher mit dem Beginn des Eisprungs zusammen, nicht jedoch nach dem Eisprung.
Auf was muss ich im Zyklus achten?
In Hinblick auf einen späteren Kinderwunsch ist es immer wertvoll einen wirklichen natürlichen Zyklusverlauf zu dokumentieren und zu kennen. Hormonelle Verhütungen maskieren den natürlichen Zyklus und können so Krankheiten verdecken, die ansonsten sehr schnell und einfach behoben hätten werden können, oder auf die man viel schneller eingehen hätte können. Wie z.B. die Gelbkörperschwäche. Der Körper benötigt mindestens 10 Tage in dieser sogenannten Gelbkörperphase. Nachgewiesen werden kann sie, durch die Höhe des Progesterons oder auch selbst durch die konstante Messung der Basaltemperatur. Fällt das Progesteron oder auch die Basaltemperatur nach weniger als 10 Tagen ab, welches auch ein verfrühtes einsetzen der Regel zur Folge hat, dann handelt es sich hier um eine Gelbkörperschwäche und es ist nicht möglich eine Schwangerschaft zu erhalten. Auch ist es möglich, dass man sehr viele Zyklen braucht, nach jahrelanger hormoneller Verhütung, bis sich wieder ein normaler Zyklus eingestellt hat.
Hast Du diese 3 Phasen des weiblichen Zyklus gekannt? Bist Du schon dabei Deinen eigenen Zyklus zu erforschen? Mit was hast Du angefangen?
Ich bin gespannt auf Dein Feedback.
Alles Liebe
Tanja
Quellen:
http://flexikon.doccheck.com/de/Weiblicher_Zyklus
http://emedicine.medscape.com/article/1898941-overview
http://emedicine.medscape.com/article/253190-overview#a5
http://emedicine.medscape.com/article/2089378-overview
Ein echter Eisprung in Bildern:
http://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_15341588/tid_embedded/sid_40842158/si_0/-.html