

Ja, ich habe über Jahre hinweg selbst verschiedene Pillen eingenommen. Und ja, ich konnte mehr oder weniger je nach Pille, ein paar Symptome des PCO-Syndrom (wobei ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Namen dazu hatte) lindern.
Ich hatte einen regelmäßigen Zyklus, und ich will auch nicht verleugnen, dass ein regelmäßiger Zyklus und das in der Pille enthaltene Gestagen vermutlich das Risiko an Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) zu erkranken, senken können. Aber einen regelmäßigeren Zyklus, konnte ich auch durch eine Veränderung der Lebensweise erreichen.
Ist die Pille, die Risiken die es gibt, tatsächlich Wert?
Ich habe für mich selbst, diese Frage mit Nein beantwortet. Rückblickend habe ich mich mit der Einnahme der Pille auch nicht besser gefühlt. Es gab eine Pille, die hatte meine Zyklusbeschwerden gut im Griff und auch das Gewichtsproblem war ganz ok. Dann gab es eine mit der sowohl meine Haut als auch mein Haarausfall extrem schlecht wurden, vom Gewicht mal ganz zu schweigen. Aber dies war natürlich definitiv nicht auf die Pille zurückzuführen, laut damaligem Frauenarzt.
Zu dieser Zeit war ich auch noch viel zu jung, um mich tatsächlich eingehender damit zu beschäftigen, mir hatte es gereicht, dass ich trotzdem die alte wieder bekam und innerhalb von 6 Monaten alles wieder beim alten war. Irgendwann hieß es dann, die ist viel zu stark, es gibt schon viel neuere und schwächere, die sind wesentlich besser. Diese nahm ich dann auch, und es war eine Katastrophe. Meine Haut ein einziger Streuselkuchen, ich hatte Magenprobleme, die Regelblutung war jedes Mal ein Desaster an Schmerzen und Gemütszustand. Mit Beginn des Kinderwunsches war dieses Kapitel dann erst einmal abgeschlossen für mich.
Nach der zweiten Kinderwunschbehandlung
Bei Beginn der Kinderwunschbehandlung zum zweiten Kind, war der Endokrinologe völlig perplex, dass ich keine Pille in dieser Zeit genommen hatte. Er bestätigte mir zwar, dass es bei mir zur Verhütung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit absolut überflüssig war, aber meine gesundheitlichen Risiken sowie unliebsame Symptome enorm senken würde. Unter anderem nannte er das Endometriumkarzinom, sowie Osteoporose, und natürlich alle äußeren begleitenden Erscheinungen des PCO-Syndrom (Akne, Seborroeh, Haarausfall, Hirsutismus).
Nach der Geburt unserer Tochter ging mir dieses Gespräch nicht mehr aus dem Kopf und ich vereinbarte einen Termin und bekam eine Pille verschrieben. Ich nahm die Pille 3 Monate lang, und hatte dabei unsägliche Schmerzen bei der Regelblutung, Magen-Darm-Probleme und auch meine Haut wurde tatsächlich schlechter statt besser. Was sich verbesserte, war die Gewichtsabnahme, diese ging schneller in dieser Zeit und auch der Hirsutismus war um einiges besser. Die vorhandenen Probleme machten mir trotzdem sehr zu schaffen und ich fing an über die Pille zu recherchieren.
Falls Du selbst die Pille nimmst, oder darüber nachdenkst es als Medikament gegen das PCO-Syndrom zu nehmen, solltest Du für Deine eigene Entscheidung dies wissen.
7 Fakten zur Pille
- Es gibt nicht diese eine Pille die alle PCO-Syndrom Symptome verschwinden lässt
- Die Antibabypille kann die Insulinresistenz verschlimmern. Durch unser sowieso schon erhöhtes Risiko beim PCO-Syndrom, tragen wir hier nochmals einen Risikofaktor hinzu. (Siehe Studie vom Februar 2006 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16595221?dopt=AbstractPlus)
- Selbst niedrig dosierte orale Kontrazeptiva erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Auch hier tragen wir einen weiteren Risikofaktor hinzu, da Du mit dem PCO-Syndrom oder dem metabolischen Syndrom bereits ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen hast. (Siehe Studie vom Juli 2002, in der alle Studien von Januar 1980 bis Oktober 2002 zusammengefasst wurden https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15814774?dopt=Abstract)
- Gefahr einer Thrombose, diese steigt signifikant bei Pillen der 3. und 4. Generation an. Allein durch ein Gewichtsproblem, das beim PCO-Syndrom weit verbreitet ist, tragen wir ein höheres Thromboserisiko. Ergo packst Du Dir ein weiteres Risiko dazu. (Siehe Studie vom Oktober 2011 http://www.bmj.com/content/343/bmj.d6423, auf Deutsch auch gut zusammengefasst hier zu lesen http://www.risiko-pille.de/welche-pillen-haben-ein-erhoehtes-thromboserisiko/)
- Libidoverlust durch die Pille. Bereits 2005 wurde eine allgemeine Studie dazu gemacht und es wurde nachgewiesen dass das Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) 7 mal höher war bei Frauen die orale Kontrazeptiva einnehmen, als bei Frauen, die diese noch nie eingenommen haben. (Siehe Studie https://www.newscientist.com/article/mg18625015.600-can-taking-the-pill-dull-a-womans-desire-forever/). In den Beipackzetteln wird dies unter Nebenwirkungen nur als gelegentlich aufgeführt. Jedoch beweist eine weitere Studie über die Pille Yasmin, dass alle 22 getesteten Frauen eine geringere Libido hatten. (Siehe Studie vom Dez 2011 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22188640, dort wird auch zusätzlich angegeben dass sich die spontane Erregbarkeit verringert hat, weniger Geschlechtsverkehr und Orgasmen sowie Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs)
- Die Pille kann die gesunden Darmbakterien schädigen und zu Candida führen (dies ist bereits durch Antibiotika bekannt, die Antibabypille gehört ebenso als Verursacher dazu wie auch Cortison. (Siehe hier: http://csn-deutschland.de/candida1.htm)
- Zu guter Letzt dann noch die aufgeführten Nebenwirkungen die in den Packungsbeilagen stehen: Kopfschmerzen, Zwischenblutungen, Schmierblutungen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Gewichtszu- oder abnahme, Depressionen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Chloasma usw. Du kannst es für Deine Pille einfach selbst nachlesen.
Möchtest Du dies wirklich?
Ich für meinen Teil, kann dies klar mit NEIN beantworten. Ich möchte mich diesem Risiko nicht mehr aussetzen. Jeder muss dies für sich selbst entscheiden. Hier hast Du nun ein paar Informationen zur Hand um Dir darüber selbst ein eigenes Bild zu machen.
Tanja
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Sehr toller und wichtiger Artikel! Ich selber habe mich auch dagegen entschieden, obwohl viele meinen, dass die Pille der einzige Ausweg beim PCOS ist. Ich versuche es z.B. mit Akupunktur.
Liebe Grüsse
J.A.
Hallo, ja dem begegne ich immer wieder. Auch gegenüber Ärzten, erkläre ich meine Entscheidung immer wieder und bleibe dabei. Wie ergeht es Dir mit der Akupunktur? Konntest Du schon Erfolge erzielen? Ich würde mich freuen, über Deine Erfahrungen damit zu hören, schreib mir doch einfach mal eine Mail, wenn Du magst.
Danke und liebe Grüße
Tanja