

Bei allen Symptomen vom PCO-Syndrom ist Haarausfall eines der schwierigsten, denn wenn gerade das Haupthaar immer dünner wird, wie soll man das verstecken? Jedes Haare waschen wird zu einer Tortur, wenn danach der ganze Abfluss verstopft ist. An jedem Kleidungsstück hängen sie und fährt man sich mal mit der Hand durchs Haar, hat man gleich wieder 5 Haare verloren. Na gut, so drastisch muss es nicht bei jedem sein, aber grundsätzlich fragt man sich: Wird das aufhören? Wann hört es auf? Werde ich dann noch Haare haben?
Warum verlieren wir Haare?
Da kommt jetzt wieder unser nicht rund laufender Hormonhaushalt ins Spiel, der Grund allen Übels. Wir haben zu viele Androgene in uns und diese können zu einer androgenetischen Alopezie führen. Wie immer beim PCO-Syndrom ist dies ganz individuell, es kommt darauf an wie Dein eigener Hormonhaushalt aussieht. Es bedeutet nicht, dass Du beim PCO-Syndrom auch Haarausfall bekommen musst, aber Dein Risiko ist durch die erhöhten Androgenwerte gestiegen.
Was passiert im Körper?
Kurz gesagt, meldet das zu viel an Androgenen falsche Informationen weiter und so kommt es dazu, dass unser Haarfollikel verkleinert wird. Dadurch wachsen dann auch dünnere und feinere Haare nach außen, denn innen ist es bereits verkleinert.
Warum passiert das?
Unser Körper bildet im Follikel durch die 5α-Reduktase aus Testosteron das Dihydrotestosteron (DHT). Das DHT ist in der Haarwurzel wichtig damit das Haar optimal mit Proteinen versorgt wird, dies ist die eigentliche Aufgabe. Wenn es jetzt jedoch zu einem Überschuss an DHT kommt oder eine Überempfindlichkeit vorliegt, dann wirkt es viel zu stark auf die Haarwurzel. Diese kommt nun völlig aus dem Gleichgewicht und bleibt viel zu kurz in der Wachstumsphase (anagenen Phase).
Was bedeutet das für Dich?
Du kannst die Folgen daran erkennen, dass am Oberkopf Du langsam Haare verlierst. Es tritt ein diffuser Haarausfall am Scheitelbereich auf. Diffus bedeutet, dass Du nicht überall gleich die Haare verlierst. Hinzu kommt, dass unsere gesamten Haare sich nicht alle gleichzeitig in der selben Phase befinden (anagene, katagene und telogene Phase), sondern auf alle 3 verteilt sind. Ist jedoch eine davon gestört, passt es auch nicht mehr zu den anderen. Wir erkennen es daran, dass das Haar sichtbar unterschiedlich wächst, es sieht nach einiger Zeit aus als hätte der Friseur einen Fehler gemacht um Umgang mit der Effilierschere.
Schönes, volles und glänzendes Haar – wem gefällt das nicht?
Na klar, das möchte jeder gerne. Die Frage ist hier jedoch, wie so oft beim PCO-Syndrom, zu welchem Preis? Eine Pille mit den Antiandrogenen wie Cyproteronacetat, Dienogest, Drospirenon oder Chlormadinon werden häufig dagegen eingesetzt. Wichtig ist, dass es nur als Pille verabreicht werden darf, da eine Schwangerschaft absolut ausgeschlossen sein muss, da diese Antiandrogene Fruchtschädigend sind. Wie ich zur Pille stehe, konntest Du ja bereits in meinem letzten Artikel lesen 7 Fakten warum die Pille NICHT die erste Wahl beim PCO-Syndrom sein sollte . Dementsprechend fällt diese Lösung für mich weg. Sämtliche anderen einschreitenden Medikamente wie z.B. Minoxidil und Alfatradiol, fallen für mich persönlich auch weg. Warum? Weil ich die körperlichen Risiken nicht bereit bin zu tragen.
Musst Du einfach damit leben?
Nein, musst Du nicht. Es gibt auch natürliche Möglichkeiten den Haarausfall zu verbessern. Grundsätzlich ist er ein Symptom des PCO-Syndrom, d.h. wenn Du es geschafft hast Dein PCO-Syndrom zu kontrollieren, dann wird automatisch auch der Haarausfall besser. Ich habe eine Zeitlang, als es sehr schlimm war (Abfluss verstopfend und überall Haare verlierend schlimm) Biotin genommen, das hat mir geholfen den Haarausfall einzudämmen. Dann kommen noch so ganz einfache Lösungen, wie einen sehr guten Haarschnitt hinzu. Es macht keinen Sinn lange Haare haben zu wollen, wenn sie oben schon so dünn sind, dass sie an der Kopfhaut kleben und seitlich und hinten ist ewig Volumen. Eine gute Frisur kann dort Wunder vollbringen. Wenn wir bei dem Thema bleiben, dann spielen auch die richtigen Haarpflegeprodukte eine Rolle, die großen Chemiebomben helfen uns nicht weiter. Ebenso wenig, wenn wir unser Haar noch mit chemischen Keulen, wie Dauerwelle, Blondieren oder Färben belasten.
Wenn Du bereits auf Deinem Weg bist, Dein PCO-Syndrom selbst zu kontrollieren, Du aber psychisch sehr stark unter Deinem Haarausfall leidest, bzw. dem dünneren Oberkopf, dann empfehle ich Dir einen Spezialisten für Echthaarersatz (Perücken, Haarteile, Toupets) aufzusuchen. Es gibt sehr viele gute Möglichkeiten hier optisch ein sehr schönes Ergebnis zu erzielen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Weg. Recherchiere doch selbst einmal was es so alles gibt an natürlichen Produkten, die Dich ansprechen, und durch die Du Deine Chemiekeulen ersetzen kannst. Schreibe Deine Erfahrungen oder Tipps, wie Du es geschafft hast Deinen Haarausfall in den Griff zu bekommen, gerne unten in die Kommentarfunktion.
Alles Liebe
Tanja
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die gegen Haarausfall helfen. Insbesondere die Meso-Therapie in Verbindung mit Bepathenol-Spritzen (Spritzen werden in die Venen gegeben – bestes Ergebnis 2 Spritzen die Woche). Außerdem kann man (wie ich) die Pille zusammen mit Spironolacton nehmen (besser verträglich als Androcur- in den USA wird bevorzugt Spironolacton verschrieben und nicht Androcur).
Hallo Vicky, vielen Dank für Deinen Kommentar.
Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, wenn man den Haarausfall medikamentös behandeln möchte.
Ich persönlich möchte dies jedoch nicht. Ebenso würde ich jedem empfehlen sich über die möglichen Nebenwirkungen gut zu informieren und dann für sich persönlich entscheiden, ob es die Haare Wert sind, ein weiteres gesundheitliches Risiko einzugehen.
Bei Männern mit Androgenem Haarausfall wird beispielsweise sehr oft Finasterid eingesetzt, das wirklich gute Ergebnisse erzielt. ABER dieses Medikament ist bloß durch den Hautkontakt mit dem Wirkstoff in der Tablette (z.B. bei zerkleinerten oder zerbrochenen Tabletten) gefährlich für einen männlichen Fötus, es können die Geschlechtsorgane nicht richtig ausgebildet werden. Ebenso haben die meisten Männer dadurch unerwünschte körperliche Nebenwirkungen, wie Depressionen, Erektionsstörungen, Brustwachstum. Da ich einige Kunden hatte, die diesen Weg gegangen sind, konnte ich sowohl die Ergebnisse sehen, wie auch von den Nebenwirkungen hören. Und allen habe ich geraten, das Medikament abzusetzen. Auch bei den Medikamenten für Frauen, geht es nicht ohne Nebenwirkungen. Leider habe ich persönlich noch keine Betroffene kennengelernt, die nur den Haarausfall medikamentös behandeln hat lassen. Meist haben die mir bekannten Frauen, mehrere Medikamente eingenommen, aufgrund des PCOS, deswegen kann ich dazu keine Aussagen treffen, wie genau die Nebenwirkungen dabei sein könnten. Aber allein anhand der Beipackzettel würde ich persönlich dies nicht tun.
Ich habe für mich entschieden, keine klassischen Medikamente zu nehmen, mir ist es das nicht wert. Mein Ziel ist es, den Hormonhaushalt auf natürlichem Weg, wieder zurück ins Gleichgewicht zu bringen.
Wenn jedoch jemand sehr starke Einschränkungen hat und psychisch belastet durch den Haarausfall ist, dann sollte man natürlich etwas dagegen unternehmen. Eine absolut nicht einschreitende Möglichkeit ist der Echthaarersatz.
Die reine Meso-Therapie ohne Bepathenol-Spritzen hört sich grundsätzlich sehr gut an, aber wie gut ist die Wirkung bei PCOS-Betroffenen? Es wäre natürlich schön, hier jemanden zu finden, der aus 1. Hand berichten kann. Außerdem wäre es schön zu wissen, welche klassischen Medikamente dort eingesetzt werden.
Hallo Tanja,
vielen Dank für diese Info. Ich habe auch PCO und leide ziemlich unter meinen Haarausfall. Ich habe zwar noch viele Haare, so dass mein Umfeld das überhaupt nicht verstehen kann, aber ich hatte bis zum Absetzen des Nuvarings richtig dicke Haare. Seit dem Absetzen vor einem Jahr (und seitdem Kiwu mit einer FG) verliere ich einfach sehr sehr viele Haare, gerade beim Waschen. Ich wasche schon seit über einem Jahr mit der selben Marke (Urtekram – Naturkosmetik, sehr zu empfehlen), was die Haare sehr schön macht, aber bestimmt nicht am Haarausfall schuld ist. Ich werde es dann jetzt auch mit Biotin versuchen, wenn es scheinbar bei hormonellen Haarausfall auch was bringt. Ansonsten trinke ich noch Tee aus Speerminze und Süßholzwurzel, das soll ja bei PCO auch nicht verkehrt sein (senkt glaube ich die Androgene).
Was ich auch gelesen habe, ist, dass Metformin einen B12-Mangel verursachen kann, was ja zu Haarausfall führen kann. Ich nehme seit 2 Wochen wegen den anovulatorischen Zyklen Metformin, trotz meines BMI von 20 und keiner IR. Dennoch will ich es damit probieren, muss aber B12 gut ausgleichen.
Ich bin gespannt, ob ich noch weitere gute Tipps für mich und den KIWU auf deiner Seite finde 🙂
Schöne Grüße
Nadine
Hallo Nadine,
leider ist das PCO-Syndrom ein sehr komplexes Thema und es ist bei weitem noch zu wenig erforscht. Es gibt sehr viele Vermutungen zu den einzelnen Themenbereichen, aber leider noch keine abschließenden wissenschaftlichen Studien oder Beweise dazu. Es sind einfach zu unterschiedliche Ausgangssituationen. Ich weiß, dass viele Metformin versuchen, obwohl es medizinisch nicht “nötig” wäre. So wie Du es auch beschreibst. Eine andere Möglichkeit, ohne solch starke Nebenwirkungen wie es bei Metformin möglich ist, wäre der Wirkstoff myo-Inositol (bekannt ist das Präparat Clavella).
Ein völlig anderer Ansatz wäre natürlich auch möglich und zwar eine Haarsprechstunde zu besuchen.
Ich hoffe Du wirst noch fündig, bei Fragen melde Dich gerne bei mir.
Alles Liebe
Tanja
Liebe Tanja,
da hast du Recht – ich kann gar nicht verstehen, wie die Ärtze doch oft ziemlich ratlos sind bei einer Erkrankung, die wirklich viele Frauen betrifft. Das kann einen verzweifeln lassen. Ich habe am in den vergangenen Tagen ein Video gesehen, von einer jungen Frau, die unter androgenetischer Alopezie in Verbindung mit PCOS leidet und sich den Kopf kahl geschoren hat. Ich hatte vor einem Jahr noch etwa doppelt so dickes Haar wie heute und kann seit diesem Video nicht mehr aufhören zu weinen. Bei der Vorstellung einer Glatze gerät sogar mein starker Kiwu in den Hintergrund.
Biotin und B12 nehme ich jetzt seit 2 Wochen, ich weiß, es wird dauern, bis man da Erfolg sehen kann. Die Frau in dem Video sagt aber leider, dass bei AGA (androg. Alopezie) keine Nahrungsergänzungsmittel etwas bringen. So ganz will ich das nicht glauben, denn was bleibt mir denn noch?
(Ich habe erhöhte Androgene und erhöhtes Testosteron)
Wenn ich meinen Zyklus reguliert bekomme, wird dann automatisch mein Testosteron – DHT – Verhältnis bzw. die Verarbeitung dessen an der Haarwuzel besser?
Ich hatte immer richtig dicke, lange Haare. Eine Perücke kommt für mich nicht in Frage.
Myo-Inositol habe ich für 3 Monate genommen, bevor ich entschieden habe, die stärkere Medikation zu nehmen. Der Druck mit 32.5 ist hoch.
Viele Grüße
Nadine
Was haltet ihr von Sägepalme? Als pflanzliches Mittel gegen Haarausfall?
Ich bin auch am verzweifeln, seitdem der Kinderwunsch da ist und die Pille abgesetzt wurde.
Hallo Andrea,
leider habe ich persönlich keinen Erfahrungsbericht für dich.
Im Grunde bin ich persönlich jedoch eher für eine körpereigene Lösung. Ich glaube nicht, dass dir irgendein Mittel die Haare wachsen lassen kann. Solange es im Körper Entzündungsherde, Hormonschwachstellen, Überfunktionen usw. gibt, kann nicht alles “funktionieren”.
Es braucht Zeit und Geduld mit dem Haarausfall umzugehen. Dann muss man auch seine äußeren Einflüsse beobachten und eventuell anpassen. Das wären z.B. chemische Behandlungen der Haare wie Färben, Tönen, Dauerwelle oder auch übermäßig physikalische Einflüsse wie glätten, heiß föhnen usw.
All dies sind Störfaktoren, die das Haar nicht verbessern sondern verschlechtern.
Wenn man diese äußeren Einflüsse die chemisch sind einstellt und die pysischen verbessert, ebenso bei seinen verwendeten Haarprodukten umstellt auf gesunde und natürliche Produkte, braucht der Körper bis zu 6 Zyklen von je 30/31 Tagen, sprich 6 Monate, um sich zu regenerieren.
Das ist kein einfacher Weg, aber er lohnt sich und ist längerfristig erfolgreich.
Alles Gute,
Tanja