

Schaut man sich die Umfragen und Statistiken der vergangenen Jahre zum Trinkwasser an, dann sind wir Deutschen mit unserer Trinkwasserqualität mehr als zufrieden. Die Qualität des Trinkwassers wurde gut bis sehr gut eingeschätzt. Das Trinkwasser ist sauber und rein und wird streng bis sehr streng kontrolliert. So kann man es grob zusammenfassen.
Aber stimmt das auch?
Nun grundsätzlich stimmt es. Und wenn wir uns mit anderen Ländern vergleichen, dann sind wir mit unserem Trinkwasser und auch unserer Trinkwasserversorgung gesegnet. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aber dennoch darf die Frage erlaubt sein, wozu es Grenzwerte über 0 gibt. Warum dürfen überhaupt Stoffe in unserem Wasser sein, die dort nicht hingehören? Warum wird angegeben, dass es dabei darum ginge, dass man täglich 2 Liter Wasser zu sich nehmen kann, ohne Krankheitsfolgen befürchten zu müssen? Warum gibt es hier eine “die Menge macht das Gift” Mentalität? Und warum dürfen Werte “kurzfristig” überschritten werden, wenn ein langfristiger Plan zur Problembehebung vorliegt?
Dies sind nur ein paar Fragen, die mich bei diesem ganzen Thema beschäftigen. Welche beschäftigen Dich? Hast Du Dir über die Wasserqualität bereits mal Gedanken gemacht?
Was kann im Trinkwasser alles vorkommen?
Sicherlich kennst auch Du einige Berichte über Mikroplastik. Die vorhandenen Studien sind eher zweifelhaft laut Experten. Naja, hierrüber kann man sich wohl schlecht ein Urteil bilden. Grundsätzlich finde ich: Hat dies etwas in unserem Trinkwasser zu suchen? Nein, hat es nicht. Aber darüber braucht man sich nicht weiter streiten. Mikroplastik ist wohl eher ein emotionales als wirklich wissenschaftlich nachweisbares Thema.
Medikamentenrückstände im Trinkwasser sind bereits sehr lange bekannt. Jedoch gibt es dazu weder Grenzwerte, noch aktive Vermeidungsstrategien. Laut Forscher wäre einiges auch im Vorfeld möglich, wird jedoch nicht umgesetzt. Die Forscher glauben zwar, dass es keine Langzeitfolgen für den Menschen gibt, jedoch gibt es bereits Folgen für die Umwelt. Fische und Frösche sind bereits davon beeinflusst. Fruchtbarkeitsschädigung, nicht artgerechtes Verhalten, Hormonüberschüsse etc. Bei uns Menschen, soll es angeblich keinen Einfluss geben, da die Dosen “zu gering” sind. Aber wer garantiert uns das? Es ist ein Medikamentencocktail der darin schwimmt, wer kann da wirklich die möglichen Folgen vorhersagen?
Eine 4. Reinigungsstufe in den Kläranlagen, ein sogenannter Aktivkohlefilter, könnte hierbei schon einiges zurückhalten. Gibt es jedoch kaum. Grundsätzlich setzen die öffentlichen Entscheidungsträger mehr auf die Prävention (die mal wieder kontraproduktiv zum Profit steht) als auf die “aufwendige” Trinkwasseraufbereitung. Obwohl auch die Forscher aufgrund des Vorsorgeprinzips, sich klar dafür aussprechen, dass Medikamente nichts im Trinkwasser zu suchen haben.
Die anderen klassischen Beispiele sind Nitrat, Blei oder Sulfat. Hierüber hört man immer wieder mal, wie gut diese Belastung im laufe der Jahre zurückgeht. Oder wie z.B. Sulfat in manchen Regionen wieder aufflammt. Oder auch was Gülle mit der Nitratbelastung zu tun hat. Grundsätzlich kannst Du für fast jeden Stoff, der bereits einen Grenzwert hat, positive wie negative Schlagzeilen finden. Aber es gibt leider auch Stoffe, wie z.B. bei Medikamenten, wofür es noch gar keine Grenzwerte gibt. Oder das andere Beispiel, es gibt Grenzwerte, die schlicht überschritten werden, da es noch keine adäquate Lösung dafür gibt.
Altötting und das Trinkwasser
Hast Du von diesem “Skandal” gehört? Seit immerhin 12 Jahren wird dort regelmäßig kontrolliert. Blöd nur, dass sich seit 12 Jahren keine richtige Lösung finden lies. Bis Ende diesen Jahres sollen nun alle Menschen untersucht sein und nächstes Jahr sollen tatsächlich noch mehr Filteranlagen in Kraft treten. Ja, so manche Mühlen mahlen sehr langsam, nur die Mühlen sehen das keinesfalls so, und können die Aufregung gar nicht nachvollziehen. Hier sieht man, Kontrolle allein schützt einen nicht.
Was ist dort passiert? 2016 wurde bei Blutspendekontrollen in dieser Gegend die Chemikalie PFOA im Blut nachgewiesen. Bekannt ist das Problem jedoch schon viel länger. Bereits 2009 wurde 1 Aktivkohlefilter eingebaut und Brunnen geschlossen. Aber es wurde weder die Bevölkerung wirklich informiert, noch wurde eine schnelle und effektive Lösung herbeigeführt. Es gab 2017 nochmals einen großen kurzen Aufschrei wegen Altötting, aber wenn man bedenkt seit wie vielen Jahren das geht, ist es nicht nachzuvollziehen. Wer nun an einen Einzelfall glaubt, täuscht sich leider. Auch in Rastatt oder Düsseldorf gab es schon Vorfälle.
PFC im Trinkwasser
PFOA ist dabei die aktuell bekannteste Verbindung. Es gibt jedoch noch viele andere. PFC wird bereits seit den 60er Jahren breit verwendet. Chemisch gesehen hat es tolle Eigenschaften, es ist wasser-, fett-und schmutzabweisend. Betrachtet man es jedoch für die Gesundheit, sind die Auswirkungen weniger schmeichelhaft. Es hat eine Halbwertzeit von 3,5 – 4,5 Jahren, erst dann ist die Hälfte der Gifte abgebaut. Sie sind z.B. verantwortlich für Dickdarmentzündungen und Schilddrüsenerkrankungen. Aber auch der Verdacht krebserregend zu sein, speziell Hoden- und Nierenkrebs, sowie die Schädigung der Fortpflanzung stehen im Raum. Dazu gab es eine Studie in West Virginia (USA).
Was soll ich nun tun?
Insgesamt, bei allen verschiedenen Problemen, und trotz der geringen Konzentrationen, sollte man nicht vergessen, dass Wasser rein sein sollte. Weder Pestizide, noch Medikamente oder sonstige Stoffe haben darin etwas verloren. Was Du selbst noch zu einem reinen Wasser beitragen möchtest, musst Du selbst entscheiden. Aber es gibt für jeden selbst die Möglichkeit sich Hauswasserfilteranlagen, Tischfilteranlagen oder andere Wasserfilteranlagen einzubauen. Oder Du sagst, wir sind bei uns schon so gut versorgt, ich brauch nichts mehr. Was ist Deine Meinung?
Alles Liebe
Tanja
Quellen:
http://docplayer.org/25110779-Studie-qualitaet-und-image-von-trinkwasser-in-deutschland.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/arzneimittel/humanarzneimittel/arzneimittel-umwelt
https://www.welt.de/gesundheit/article2172897/Zehn-Wirkstoffe-im-Trinkwasser-nachgewiesen.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/eu-verbietet-pfoa