

Hallo Ihr Lieben, heute ist es soweit: Ich löse mein Versprechen ein. Heute nun ein Artikel über Gonadotropine. Ich habe ja mit einigen von Euch schon persönliche geschrieben, und Ihr habt Euch gewünscht, dass ich in meinen nächsten Artikeln etwas mehr über Hormone und Basisinfos dazu schreibe.
Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht, da es keine leichten Themen sind und habe mich dazu entschlossen, das heutige Thema in einer 3-teiligen Reihe zu erklären, dann ist es nicht zu viel Input auf einmal, und keinem raucht der Kopf 😉 Heute also nun der erste Bereich der Grundlagen: Gonadotropine
Gona… was? Gonadotropine, ich weiß das ist der reinste Zungenbrecher und meine Artikelreihe dazu wird sehr trocken werden, also stell Dir schon einmal genug zu trinken bereit 😉 Es wird sicherlich so sein, dass Du den einen oder anderen Absatz zwei, dreimal lesen musst, bis Du es für Dich verinnerlicht hast. ABER ich verspreche Dir, es lohnt sich für Dich. Wenn Du Dich über PCOS oder auch die Möglichkeiten einer Behandlung informieren möchtest, dann finde ich es sehr wichtig, die Grundlagen zu kennen und anhand dieser Grundlagen eigene Entscheidungen treffen zu können. Nach jedem Absatz, fasse ich es Dir nochmals einfach und kurz zusammen.
Was sind Gonadotropine?
Gonadotropine sind körpereigene Hormone die im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse gebildet werden. Die Produktionsmenge wird durch den Hypothalamus geregelt. Der Hypothalamus ist ein Teil des Zwischenhirns, man könnte ihn auch als Schaltzentrale bezeichnen. Um in der Schaltzentrale seine Anweisungen zu versenden, benutzt er Botenstoffe. Um die Menge an Gonadotropinen zu regeln, versendet er das Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH).
Und ganz sicher kennst Du auch schon Gonadotropine, unter anderem ist es das LH, FSH, HCG und Prolaktin. Während Deiner Diagnose bist Du sicherlich schon über eines dieser Hormone gestolpert.
Was bewirken die für uns wichtigen Gonadotropine?
In diesem Absatz möchte ich Dir gerne erklären, dass Gonadotropine sowohl für Männer als auch für Frauen, eine sehr wichtige Grundvoraussetzung für die Fruchtbarkeit sind.
Die zwei wichtigsten Gonadotropine sind das Luteinisierende Hormon (LH) und das Follikelstimulierende Hormon (FSH). Diese beiden sind am Anfang sehr wichtig, um überhaupt etwas ins Rollen zu bringen. Später wird dann natürlich auch das humane Choriongonadotropin (hCG oder beta-hCG) und das Prolaktin wichtig, welche ebenfalls im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse gebildet werden.
LH und FSH beeinflussen wesentlich die Abläufe zur Geschlechtsreife und damit tragen sie zur Möglichkeit der Fortpflanzung bei. Sie sind zuständig für das Wachstum, die Funktion und die Produktion der Sexualhormone in den Hoden und den Eierstöcken.
LH und FSH beim Mann:
- LH regt die Hoden zur Produktion von Testosteron an
- Testosteron und FSH führen zur Reifung der Spermien
LH und FSH bei der Frau:
- FSH und LH zusammen regen die Eierstöcke zur Östrogenproduktion an
- FSH ermöglicht die Ausreifung der Eizelle
- LH regt die Progesteronproduktion an – Progesteron und Östrogen regulieren den Menstruationszyklus
- LH löst den Eisprung aus
- LH ist zuständig für die Umwandlung der Eizelle zum Gelbkörper
Zusammenfassung: Mit LH und FSH startet alles. Beim Mann werden die Spermien „gemacht“ und bei der Frau reift die Eizelle. Und diese beiden, Sperma und Eizelle, braucht es für eine Schwangerschaft. Somit kann man kurz sagen, dass ohne LH und FSH kein Kind entstehen kann.
Wie kann ein Gonadotropinmangel festgestellt werden?
Bei uns PCOS Betroffenen ist er meist schon durch das Blutbild festgestellt worden, welches bei der Eingangsdiagnostik für den PCOS Befund gemacht wurde. Das heißt bei PCOS tritt ein Gonadotropinmangel als Nebenwirkung auf, bzw. kann er auftreten.
Der Gonadotropinmangel ist jedoch auch ein eigenständiges Symptom, welches von ganz anderen Ursachen kommen kann, deswegen müssen hierfür ein paar Tests durchgeführt werden, die ich nachfolgend erläutere.
Zuerst benötigt man einige Hormonwerte im Blut. Das heißt es wird ein Blutbild gemacht, indem die Konzentration von LH und FSH, und am besten auch gleich Östrogen und Prolaktin angegeben werden. Bei einem Mangel sind LH und FSH zu niedrig. Dadurch kann es auch zu einem Mangel des Sexualhormons Östrogen kommen. Falls dann auch noch das Prolaktin erhöht ist, ist dies auch wiederum ein Auslöser für den Mangel an LH, FSH und Östrogen.
Beim Mann ist es die gleiche Vorgehensweise, nur muss hier das Testosteron mit bestimmt werden.
Um die verschiedenen Ursachen eingrenzen zu können, sollten noch weitere Werte abgeklärt werden. Das wären u. a. das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) und das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH). Auch ein GnRH-Test wäre bei niedrigen Testosteron und FSH Werten sinnvoll. Auch eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) sollten durchgeführt werden, um mögliche Veränderungen der Hirnanhangdrüse oder des Hypothalamus als Ursache feststellen zu können. Ich erspare Dir hier die genauen Erklärungen, da es für uns nicht so wichtig ist, sondern schon sehr speziell auf die einzelnen Ursachen abzielt.
Je nachdem wie früh ein Mangel eintritt, kann es auch äußerliche Anzeichen geben.
Zusammenfassung: Bei PCOS ist der Gonadotropinmangel mit großer Wahrscheinlichkeit eine „Nebenwirkung“. Dies kann sehr einfach mit einem großen Blutbild nachgewiesen werden. Männer sollten nach einem großen Blutbild noch weitere Tests machen lassen. Ein Urologe oder Endokrinologe sollte hierzu aufgesucht werden.
Fazit:
Gonadotropine sind lebenswichtige Hormone. Mit ihnen beginnt alles in unserem eigenen Körper zu funktionieren, von der Geschlechtsreife bis zur Fruchtbarkeit. Sie machen neues Leben überhaupt erst möglich. Bei PCOS kann ein Mangel als „Nebenwirkung“ auftreten. Einen Mangel kann man vereinfacht im Blutbild feststellen, die Ursachenabklärung erfolgt dann in weiteren Tests.
Super Du hast es bis hierhin geschafft 🙂
Gar so schlimm war es nun gar nicht, oder? Hast Du verstanden, dass Gonadotropine zwar ein Zungenbrecher ist, aber in unserem Körper wahre Wunder vollbringt? Oder sind noch Fragen offen? Ich freue mich über Deine Meinung zum ersten Teil der dreiteiligen Reihe. Wie immer kannst Du mich natürlich gerne per Mail kontaktieren und musst dies nicht öffentlich über Facebook oder meine Kommentarfunktion. Selbstverständlich freue ich mich jedoch auch über regen Austausch dort.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie schon einmal ein schönes Wochenende und eine schöne Vorbereitungswoche auf Ostern.
Nächste Woche geht es dann weiter mit meinem 2. Teil. Darin geht es um:
- Ursachen eines Gonadotropinmangels?
- Was passiert bei einem Gonadotropinmangel?
- Behandlungsmöglichkeiten
- Behandlungsmöglichkeiten ohne Kinderwunsch
Alles Liebe
Tanja